Kinder, die mit ihren Müttern ins Frauenhaus kommen, sind von der Misshandlungssituation betroffen und befinden sich ebenfalls in einer Krisensituation. Sie sind entweder Zeug*innen der Gewalt gegen ihre Mutter oder sind selbst Opfer von körperlicher, seelischer oder sexualisierter Gewalt geworden.Jedes Kind entwickelt individuelle Verhaltensweisen um diese Situation zu bewältigen und ertragen zu können, zu überleben oder Hilferufe auszusenden. Angesichts der tiefgreifenden Auswirkungen kindlicher Gewalterfahrungen müssen Kinder als eigenständige Opfer wahrgenommen werden. Sie brauchen Schutz und eine auf sie zugeschnittene Unterstützung.
Die Flucht ins Frauenhaus bedeutet für die Mädchen und Jungen eine einschneidende Veränderung ihres bisherigen Lebens mit vielen Folgen. Sie verlassen ihre vertraute Umgebung, den Vater, Verwandte, Schule oder Kindergarten und Freunde. Nicht selten müssen die Mädchen und Jungen alles bis auf das Nötigste zurücklassen. Sie müssen sich in einer fremden Umgebung neu einleben. Gleichzeitig erleben sie eine spürbare Entlastung, wenn sie selbst und ihre Mütter nicht mehr länger der Gewalt ausgesetzt sind.Das Frauenhaus bietet für diese Kinder - ebenso wie ihre Mütter - Schutz, Sicherheit, Vertrauen, Ruhe und die Chance sich mit dem Erfahrenen auseinanderzusetzen.Für die bis zu 15 Kinder, die mit ihren Müttern im Frauenhaus leben, gibt es einen eigenen Bereich mit speziellen Angeboten.